Grussworte

Geleitwort des Rektors der Universität Zürich

Michael Schaepman

Die Theater- und Kulturlandschaft befindet sich im Wandel. Die Rolle der Kultur als Instanz, die Bestehendes in Frage stellt und gesellschaftliche Innovation fördert, hat an Bedeutung gewonnen. Kultur soll mehr denn je mit der Öffentlichkeit im Dialog stehen, sie inspirieren oder auch provozieren. Hinter den Kulissen steigen die Anforderungen ebenfalls: Kulturbetriebe müssen heutzutage nicht nur künstlerisch unabhängig, sondern auch in punkto Wirtschaftlichkeit, Diversität und Nachhaltigkeit gut aufgestellt sein. Für Führungspersonen in Kulturbetrieben bedeutet dies, dass sie zunehmend ganz unterschiedliche Aufgaben parallel wahrnehmen müssen: Kulturmanagerinnen bzw. Kulturmanager sind heute sowohl als Visionärinnen und Visionäre, Change-Managerinnen und -Manager, aber als auch Dienstleisterinnen und Dienstleister, Ökonominnen und Ökonomen sowie als Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten im Einsatz. Der Executive-Master-Studiengang in Arts Administration (EMAA) der Universität Zürich bereitet Sie auf diese anspruchsvolle Tätigkeit vor – damit Sie den Wandel in der Kulturlandschaft erfolgreich mitprägen können. Während zwei Jahren vermitteln Ihnen Expertinnen und Experten aus Kultur, Wirtschaft, Recht und Management Wissen, das sich in der Praxis bewährt hat. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise, die Ihnen Einblicke in alle Kultursparten eröffnet und Ihnen Zugang zu einem weltweiten Netzwerk verschafft.

Dass die Lerninhalte des EMAA laufend an die neuen Anforderungen des Kulturbetriebs angepasst werden, garantiert der leitende Ausschuss des EMAA zusammen mit der Studiengangleiterin, Dr. Anna-Christine Straub. Dr. Straub war in Opern- und Theaterhäusern in vier verschiedenen Ländern tätig, bevor sie sich der Neuausrichtung des EMAA widmete. Besonderes Augenmerk liegt im aktuellen Curriculum auf der teamorientierten Führungskultur. Die Welt ist mittlerweile so komplex, dass ihre Herausforderungen nur im Team bewältigt werden können. Führungspersonen im Kulturbereich können daher nicht länger als Einzelkämpfe- rinnen bzw. -kämpfer agieren, sondern müssen als Teamplayer die besten Voraussetzungen für Künstlerinnen und Künstler schaffen.

Sind Sie bereit für Veränderung? Dann bewerben Sie sich, liebe Kulturmanagerinnen und Kulturmanager – die UZH freut sich auf Sie!

Prof. Dr. Michael Schaepman, Rektor der Universität Zürich

Vorwort von Alexander Pereira

Alexander Pereira

Bringen Sie die Zukunft auf die Bühne.
Es dauerte Jahre, bis ich ein richtig guter Intendant wurde. Und glauben Sie mir – ich lerne noch heute jeden Tag dazu. Wir haben vor 14 Jahren die EMAA gegründet, um Ihnen diesen Weg zu erleichtern. In drei Jahren lernen Sie hier das, wofür andere Jahrzehnte brauchen.

Sammeln Sie Erfahrung, aber verlieren Sie sich nicht darin.
Als Kulturmanager:in haben Sie den härtesten Managerjob – aber auch den schönsten. Sie denken ständig ans Geld, damit die Künstler:innen das nicht tun müssen. Sie inspirieren und motivieren, organisieren und strukturieren. Sie schaffen die Atmosphäre die Kunst braucht, um sich zu entfalten.

Die Bühne hat zwei besonders herausfordernde Jahre hinter sich. Nie wurde mehr um Aufführungen gezittert, nie mehr um Jobs gebangt, nie mehr gespart. Daraus erwuchsen auch neue Chancen und Ziele. Zum Beispiel, Kultur in Zukunft wirtschaftlicher zu planen, um unabhängiger zu sein und die Gewissheit, dass Kultur kein Selbstzweck sein kann, sondern eine Mission braucht, um unverzichtbar zu bleiben.

Bevor Sie diesen Studiengang beginnen, möchte ich Ihnen deshalb vier Fragen stellen:

Was ist Ihre Mission?
Warum möchten Sie Kulturmanager:in werden, was ist Ihnen wichtig? Wie möchten Sie inspirieren? Welche Botschaft geben Sie den Menschen mit? Jedes Theaterhaus braucht eine Mission, welche die Institution klar nach aussen darstellt und die Menschen hinter der Bühne in einem Ziel vereint.

Lieben Sie Menschen?
Als Kulturschaffende:r sind Sie zweierlei: Diener:in der Qualität und Diener:in Ihrer Künstler:innen. Nehmen Sie diese an die Hand und führen Sie sie dorthin, wo ihre Fähigkeiten bestmöglich zum Ausdruck kommen.
Sie werden eines Tages für eine Menge Menschen verantwortlich sein und viele Aufgaben haben. Dafür brauchen sie ein gutes Team. Wie gut Ihr Team sein wird, entscheiden Sie selbst, mit ihrem Gespür für Menschen und Ihrer Fähigkeit, sie zu führen. Werden Sie von der Alleinentscheiderin/vom Alleinentscheider zum Social Leader – hier im Curriculum können Sie viel über die neue Art der Führung und des Konfliktmanagements lernen. Wenn wir Verschiedenartigkeit im Team als Gewinn begreifen, können wir unsere Performance steigern – zum Beispiel bei der Gleichstellung der Geschlechter.

Haben Sie Mut?
Sie setzen Trends und lösen damit Diskussionen aus. Das gehört zu den schönsten Dingen an unserem Beruf – zu spüren, wie das Publikum und die Öffentlichkeit reagiert. Ja, Sie werden eine öffentliche Person sein. Nehmen Sie es mit jeder Faser ihres Herzens wahr, um noch mehr Aufmerksamkeit auf den Kulturbetrieb zu lenken. Haben Sie dabei keine Scheu vor Konflikten. Disharmonie kann förderlich sein, stören hilfreich. Wer viel riskiert kann auch viel gewinnen. Bleiben Sie Rebell:in und schaffen Sie neue Harmonien.

Haben Sie noch Fragen?
Sehr gut. Hören Sie nie auf diese zu stellen. Solange Fragen offen bleiben, werden sich Kunst und Gesellschaft weiterentwickeln.

Alexander Pereira, Intendant Maggio Musicale Fiorentino